Herausforderung Ferkelaufzucht mit Langschwanz-Ein Praxisbeispiel
Für viele Betriebsleiter stellt sich die Frage: Wie kann ich in Zukunft Ferkel mit langen Schwänzen halten? Geht das überhaupt? Ist mein Stall dafür geeignet?
Die Förderung der Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen im Niedersächsischen ELER Programm bietet die Möglichkeit, seinen Betrieb umzustellen.
Einer unserer Kunden hat diese Herausforderung angenommen und seinen kompletten Bestand auf Langschwanz umgestellt. Der in diesem Betrieb schon seit Jahren mit großem Erfolg eingesetzte dänische Duroc bietet hier beste Voraussetzungen. Die Genetik liefert nicht nur gute Fleischleistung und hervorragende Mastleistung. Die Duroc werden auch geschätzt für ihr ruhiges Wesen und ausgeglichenes Tierverhalten. So waren von der Tierseite die Voraussetzungen gut um den Schritt zum Kupierverzicht umzusetzen.
Doch erfahrungsgemäß treten gerade in der Ferkelaufzucht die größten Probleme mit abweichendem Tierverhalten auf. Wie also die Tiere gesund und mit intaktem Schwanz durch die Aufzucht bringen?
Nach Einschätzung des Betriebsleiters haben die leistungsstarken Schweine heute deutlich andere Bedürfnisse und man muss den Stall an diese Bedürfnisse anpassen. Ein Grundproblem ist die Temperatur. Durch den intensiven Stoffwechsel können die Tiere oft ihre Wärme nicht ausreichend abführen. Der Stall sollte also kühlere Temperaturen für ältere Ferkel ermöglichen. Gleichzeitig aber für die jungen frisch abgesetzten Ferkel eine Wärmezone bieten.
Das wurde nun im Stall umgesetzt:
Der Ferkelaufzuchtstall wurde mit einfachen Mitteln umgebaut in einen strukturierten Stall mit abgedeckter beheizter Liegezone, Fress/Aktivitätsbereich und Kotbereich.
In jedem Abteil wurden links und rechts des Kontrollgangs eine Großbucht für 90 Tiere geschaffen. An den planbefestigten und abgedeckten Liegebereich schließt sich der Aktivitätsbereich mit Futterautomaten und Beschäftigungsmaterial an. Anschließend kommt der Kotbereich im hinteren Bereich des Abteils, wo ein Kontaktgitter den Kontakt zur anderen Tiergruppe ermöglicht.
Der Liegebereich wird knapp mit Häckselstroh eingestreut, was den Tieren Beschäftigung und Komfort bietet. Das fördert auch das trocken halten des Liegebereichs.
Der Kotbereich wird in regelmäßigen Abständen per Zeitschaltuhr etwas befeuchtet. Das fördert das Kotabsetzen in diesem Funktionsbereich und sorgt bei Hitze für willkommene Abkühlung.
Die Schweine wählen innerhalb der Buchtenstruktur den für sie passenden Bereich gemäß ihren aktuellen Bedürfnissen. Das sorgt für zufriedene Tiere und verringert die Gefahr das Schwanzbeissens.
Ein kleiner Rundgang durch den Stall mit quicklebendigen Ferkeln mit Ringelschwanz
Weitere Bilder finden Sie auf Instagram.