Wie kann man mit den schlechten Qualitäten des geernteten Getreides umgehen?
Nachdem Gerste in diesem Sommer trocken und in guter Qualität eingefahren werden konnte, entwickelte sich die Ernte von Roggen, Triticale und Weizen landesweit zu einer absoluten Herausforderung für Mensch und Technik.
Wochenlange Regenfälle ohne großartige Unterbrechungen, in denen auch nur annähernd gute Erntebedingungen herrschten, brachten die Ernte bis weit in den August fast völlig zum Erliegen. Tendenziell waren dabei die Intensität und Mengen der Niederschläge in Niedersachsen und NRW höher, je weiter man in Richtung Süden schaut.
An vielen Standorten und vor allem, wo Getreide ins Lager gegangen war, kam es bei Triticale und Roggen zu Auswuchs der Körner in den Ähren, in vielen Weizenbeständen konnte man Schwärzepilzbildung beobachten.
Viele Schweinehalter machen sich Gedanken über die gesundheitlichen Folgen von möglicherweise belastetem Getreide und Stroh für ihre Bestände.
Wir haben einmal nachgefragt bei den Fachleuten von heimischen Futtermittelwerken:
Im Bereich des von Fusarienpilzbefall gebildeten Toxins Deoxynivalenon (DON), bei Zearalenon oder Aflatoxine wird übereinstimmend Entwarnung gegeben. Der ursächliche Pilzbefall am Getreide tritt primär zur Blütezeit auf und da waren die Witterungsbedingungen in diesem Jahr optimal, Futterproben haben hier bislang auch keine Auffälligkeiten ergeben.
Anders sieht es aus bei Lagerpilzen. Hier war und ist es wichtig, dass geerntetes Getreide umgehend gut gereinigt und getrocknet und belüftet eingelagert wurde. Schwärzepilze sind analytisch kaum bewertbar. Insgesamt stellen die Futtermühlen über entsprechende Qualitätssicherungsverfahren, Trocknen und Erhitzen z. B. Bei pelletierten oder granulierten Futtermitteln sicher, das Belastungen durch Toxine für die Viehbestände ausgeschlossen werden können.
Toxin-Binder werden von vielen Herstellern im Sauen- und Ferkelfutter prophylaktisch eingesetzt, helfen aber bei Schwärzepilz – Belastungen in der Regel nicht weiter.
Betriebe die ihr Futter selber einlagern und mischen, sollten natürlich auch auf eine strikte Lagerhygiene, entsprechende Trocknung des Getreides und im Falle der Einlagerung von Feuchtgetreide auf eine ausreichende Durchsäuerung der Chargen achten und diese auch beproben.
Feuchtgetreide sollte nicht zu früh verfüttert werden und mindestens 6 bis 8 Wochen lagern.
Problematisch könnte die Verwendung von belastetem Stroh als Einstreu und Beschäftigungsmaterial werden, hier ist bei eigenem Stroh sicherzustellen, das die Qualität entsprechend stimmt – das gilt insbesondere für Zukauf – Stroh.
Im Zweifelsfalle bieten wir im AWE -Agrarshop als unbedenkliche Alternative für Beschäftigungszwecke Luzerne-Produkte wie Presslinge, Pellets oder Stroh an.
Generell gilt es, den Tierbestand in den kommenden Monaten aufmerksam zu beobachten. Toxine, Pilze und Hefen führen zu Veränderungen des Hormonhaushalts, Fruchtbarkeitsstörungen, Verdauungsproblemen und Vergiftungserscheinungen bis hin zum Verenden einzelner Tiere.
Fritz Rupenkamp SWE
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